Erpentrup

 

Erpentrup im Tal der Emmer

Die Siedlung Erpentrup wird erstmals 1138 mit dem Namen Erpinchtrop urkundlich erwähnt. Diese alte Ortsbezeichnung hat sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt in Erkentrop und Erpentrop. Der Name lässt ver­muten, dass die Siedlung in der fränkischen Zeit aus einem Gutshof des Erpo entstanden ist. Trop oder Torp bedeutet „Dorf". Willy Lippert, der hervor­hebt, dass Gräber aus der Bronzezeit in unmittelbarer Nähe der Gemeinde auf eine früheste Besiedlung Erpentrups schließen lassen, schreibt in seinem Wanderführer „Das Eggegebirge und sein Vorland":

Zu Anfang des 12. Jahrhunderts besaß der Stadtgraf Heinrich von Paderborn das Erbgut „Erpingtorp", das mit einer Wehranlage ausgestattet war, wie noch in der Erde steckendes Gemäuer und die alte Gräfte ergeben. Es mag vorher ein Ritter-Erbhof gewesen sein, dessen Inhaber Erpo dem Hof und der Siedlung den Namen gegeben hat. Ob ein Zusammenhang mit der Driburger Wüstung Erpeshof bestand, ist nicht nachweisbar. 1143 ver­zichtete der Stadtgraf auf seinen Besitz zugunsten der St. Petrikirche auf der Iburg. So kam Erpentrup in den Besitz der Ritter von Iburg, in deren Händen es bis zum Aussterben des Geschlechts (1436) verblieb. Als Lehnsgut fiel es zurück an den Landesherrn, den Fürstbischof von Paderborn. 1451 wurde mit dem Besitz der Erbkämmerer des Hochstifts, Gottschalk von Schilder belehnt. Die unruhigen Zeiten des 17. Jahrhunderts veranlassten Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg, in Erpentrup-Langeland eine eigene Schützengilde aufzustellen. Unterzeichnet ist der Schützenbrief am 4. Juni 1762 vom Gutsbesitzer und Gerichtsherrn von Schilder. Mit dem Tode Clemens Augusts von Schilder, des letzten seines Geschlechts, ging das Gut Erpentrup 1794 über auf Clemens August von Mangersen in Rheder. Von diesem kam es Ende vorigen Jahrhunderts im Erbgang an die gräfliche Familie von Oeynhausen in Reelsen. 1962 wurden die Gebäude verpachtet und umgebaut zu einer Fertighaus-Fabrik.

Kirchlich gehört Erpentrup wie das benachbarte Langeland zur Pfarrei Sandebeck. Es hatte bereits 1732 eine eigene Kapelle; denn die alte Glocke, die am 15. Mai 1922 zersprang und am 28. Februar 1923 durch eine neue ersetzt wurde, trug die Inschrift: „Mich ließ gießen die Gemeinheit von Erkentrop 1732". — Am 14. Juni 1821 wurde die alte Kapelle zu Erpen­trup niedergerissen — so heisst es in der Gemeindechronik — nachdem die Gemeinden Erpentrup und Langeland mit dem Maurermeister Kölling aus Himmighausen übereingekommen waren, dass er ihnen für 290 Rthlr. ein neues im lichten 40 Fuß langes und 18 Fuß breites Gebäude, welches Kapelle und Schule umfassen sollte, in brauchbarem Zustand aufführe. Zu den Bau­kosten schenkte der Graf von Mengersen als Gutsherr das Grundstück. Das Gebäude kam in diesem Jahre noch so weit zustande, dass in der Mitte des Monats Dezember Schule gehalten werden konnte. Hocherfreut war die Gemeinde, dass sie nun eine eigene Schulstube hatte. Jetzt brauchte keine Stube mehr angemietet zu werden, worin des Winters Schule gehalten wer­den konnte. Lenschen, Rebben, Gärtners und Bergschäfers empfingen keine Stubenmiete mehr. Die Einweihung der Kapelle geschah durch Pfarrer Knie­bel am 11. Dezember 1823.

Zu diesem Bericht aus der Gemeindechronik von Erpentrup sei noch eine Mitteilung nachgetragen, die Heinrich Neuheuser in der Westfalen-Zeitung Höxter vom 3. Januar 1963 veröffentlicht hat. Darin heißt es: „Als im Jahre 1717 der Schulzwang eingeführt wurde, waren die Kinder der damals noch nicht hundert Einwohner zählenden Ortschaft gezwungen, die Schule in Sandebeck zu besuchen." Wie lange dieser Zustand angedauert hat, ist nicht bekannt. 1810 berichtet die Erpentruper Gemeindechronik, dass der alte örtliche Lehrer, offenbar ein Handwerker, abgesetzt worden sei und dafür der Lehrer Clausmeier zu Merlsheim den Auftrag erhalten habe, die Schulkinder zu unterrichten. Über Clausmeier heißt es dann weiter, obwohl dieser „täglich nur einmal Unterricht erteilte, so kam die Schule doch bald in guten Stand". 1852 wurde die Schulstube in Erpentrup größer gemacht, weil die Kinder sich vermehrt hatten, und zwar von 42 im Jahre 1836 auf 72 im Jahre 1853. Im Jahre 1861 zählte die Schule in Erpentrup, auch Langeland gehörte dazu, 66 Schüler. Jeder hatte dem Lehrer Koböke viertel­jährlich zu zahlen 6 Sgr. 3 ch.

 Mit dem 1. Mai 1878 wurde für Erpentrup-Langeland eine selbständige Schulstelle eingerichtet. Die Reihe der eigenen Lehrer eröffneten zwei Jung­gesellen, die aber nicht lange blieben, vermutlich weil sie bei einem Jahres­gehalt von 899,75 Mark mit Selbstbeköstigung und einer kärglichen Unter­kunft in Langeland nicht zurechtkamen. Erst der dritte wurde sesshaft, indem er auf dem Gutshof in Erpentrup Wohnung bezog und sich auch dort beköstigen ließ.

Die Lehrer in Erpentrup-Langeland:

Peine 1.  5. — 15. 11. 1878
Greff 15.11.1878 —  1.11.1879
Butterwegge 1. 11. 1879 — 16. 10. 1882
Lohmann 16. 10. 1882 —15.10.1887
Konrad Müller 15. 10. 1887 bis Sommer 1889.
Von da an wurde der Unterricht durch Lehrer
Wiemers und Butterwegge bis zum 15. 6. 1890 erteilt.
Laufkötter 15. 6. 1890 — 30. 11. 1892
Wakup 1. 12. 1892 —  1. 2. 1893
J. Heinekamp 1. 2. 1893 — 1. 10. 1897
H. Wegener 1.10.1897 — 1.10.1932
Theo Stüwer 1. 10. 1932 — 10. 9. 1943
Lehr.Schramm 8. 10. 1943 — 10. 10. 1945
Lehrer Sander 1. 10. 1945 — 1. 10. 1946
Willy Lippen 1. 10. 1946 — 30. 3. 1949
J. Kriegesmann 1. 4. 1949 — 31.  3. 1966


Seit dem 1. April 1966 ist die Volksschule in Erpentrup aufgelöst; im Zuge der Neuordnung des Schulwesens wurden die Kinder von Erpentrup und Langeland nach Bad Driburg überwiesen. Im Jahre 1889 war in Erpentrup ein eigenes Schulhaus gebaut worden mit Wohnung, Stall und Scheune. Das Baugrundstück stellte der Tagelöhner Franz Lausen, der dafür durch ein Grundstück auf dem Sundern entschädigt wurde. Den Bau übernahm der Maurermeister Hölscher aus Driburg für 11 680 Mark. Bei der Grundsteinlegung waren anwesend Vorsteher Niggemann aus Erpentrup, Vorsteher Tilly aus Langeland und Lehrer Konrad Müller. Die neue Schule wurde bereits am 3. Dezember 1889 in Betrieb genommen, aber erst am 16. 5. 1890, dem Fest des Ortspatrons Johannes von Nepomuk, von Pfarrer van Beeck aus Sandebeck eingeweiht. — 1915 erwies sich ein Anbau (Schulzimmer) als erforderlich. — 1951/52 wurde das Schul­gebäude um einen zweiten Klassenraum erweitert. Der damalige Bürger­meister Josef Stiewe gewann dafür als Architekt den Baumeister Josef Wegener, Sohn des früheren Erpentruper Lehrers Heinrich Wegener.

Eine „ausführliche Geschichte Erpentrups" würde den Rahmen dieses Rückblicks sprengen. Darum folgen hier nur noch einige allgemein interessierende Mit­teilungen: 1823 hatte Erpentrup einschließlich des Hofes 20 Häuser, die im Feuer-Societas-Cataster mit 3 500 Rthlr. ausgewiesen waren. Erpentrup zählte damals 114 Einwohner, dazu 22 Pferde, 76 Stück Rindvieh und 300 Schafe. An Abgaben musste Erpentrup jährlich entrichten: Grundsteuer 60 Rthlr., 27 Sgr. — Klassensteuer 62 Rthlr. — Gewerbesteuer 2 Rthlr. — 1854 wurden Deputierte für die Separation gewählt, und zwar in Erpen­trup: Ferdinand Bläsing, Friedrich Beckmann und Vorsteher Niggemann. Langeland wählte für sich Deputierte, weil es vorgab, mit den Erpentrupern nichts zu schaffen zu haben. Während Erpentrup die Separation planmäßig abwickelte, wurden sich die Deputierten von Langeland einig, nicht zu separieren, sondern dem Grafen von Mengersen als Vergütung für das Huderecht Wald abzutreten.1861 begann man, die Eisenbahn durch den Rehberg zu bauen. Die Tagelöhner erhielten pro Arbeitstag 15 Sgr. die Fuhrleute bekamen pro Pferd einen Thaler. Die Eisenbahn brauchte viel Holz, so dass das Holz sehr teuer wurde; aber auch für andere Dinge stiegen die Preise. — 1870 begann der Eisenbahnbau von Steinheim nach Altenbeken. Der Ortschronist vermerkte: Der Lohn ist gut. Im Dezember 1872 meldete er: Diese Eisen­bahnstrecke ist soweit befahrbar.

Zum Schluss noch eine Statistik:
1823 zählte Erpentrup 114 Einwohner
am 1. 12. 1905 = 147
am 16. 6. 1933 = 138
am 17. 5. 1939 = 123
am 31.12.1944 = 150
am 01.01.1950 = 176
am 27. 5. 1970 (Volkszählung) = 203

(c) Der Text  stammt aus der Festschrift zum 300 jährigen Vereinsjubiläum