Langeland am Eggewalde
Das Schul- und Kirchwesen des Dorfes Langeland hing in der Vergangenheit eng mit Erpentrup zusammen. Daher brauchen wir hier nicht näher darauf einzugehen. (Erläuterungen dazu siehe unter
"Sonstiges / Erpentrup")
Ein Ort „Langeland" wird 1537 erstmals erwähnt. Nach H. Jellinghaus bedeutet der Name urbares Land, auf eine einzelne Flur bezogen. Damals besaßen die Herren von Schilder ein Gut, „gelegen an dem
Langenlande".
Von diesem Erbgut traten die von Schilder damals dem Kloster Gehrden Korn-Renten ab. 1716 wurde im Erbgang der Reichshofrat von Donop Besitzer des Schilderschen Gutes von Langeland. Bereits 1642
hatte die Familie von Schilder ein Drittel und ab 1649 das gesamte Altenbekener Eisenwerk übernommen, das aber wiederholt einige Jahre stillgelegt wurde. 1714 setzte der Erbe, der bereits
erwähnte Reichshofrat von Donop, das Eisenwerk auf Drängen des Paderborner Fürstbischofs wieder in Betrieb. Es gab wiederum mancherlei Rückschläge, bis das Werk schließlich unter dem Pächter Dr.
Ulrich von Brilon (ab 1749) einen glänzenden Aufschwung nahm (H. Neuhäuser). In jenen Jahren haben sich die Bewohner Langelands zu einem guten Teil mit Erzfuhren vom Rehberg nach Altenbeken
beschäftigt. Noch heute künden eingefallene und verschüttete Stollen von dieser Zeit.
Im Siebenjährigen Kriege wurde auch Langeland erheblich in Mitleidenschaft gezogen. So musste die Gemeinde am 2. Dezember 1758 für die preußischen Dragoner vom Regiment Prinz von Holstein 24
Pferde stellen. Was das bedeutet, lässt sich ermessen, wenn man weiß, dass Langeland 1823 nur aus 21 Häusern bestand, 122 Einwohner hatte und 32 Pferde, 96 Stück Rindvieh und 150 Schafe zählte.
— Am 4. Februar 1760 wurde eine ganze Brigade Artillerie in Langeland einquartiert.
1794 belehnte Fürstbischof Franz Egon den Obermarschall Clemens August von Mengersen, dem auch das Gut Erpentrup gehörte, mit dem Besitz von Langeland. 1803 wurden die Liegenschaften aufgeteilt
und mehreren Höfen zugewiesen (W. Lippert).
Es heißt: Langeland am Eggewalde. Darum ein historischer Rückblick auf den Eggewald: Vor dem Jahre 1800 gab es hier nur Buchen- und Eichenwälder, die sich durch Samen und Aufschlag selbst
erneuerten. Erst unter der Regierung des letzten Fürstbischofs Franz Egon von Fürstenberg begann man mit der Anpflanzung von Nadelwald: Lärchen, Kiefern, Fichten, Tannen. Ein Achtel des Waldes
war jeweils zur Behainigung oder Schonung erklärt und wurde damit von jeder Nutzung durch Waldberechtigte ausgeschlossen. Der Montag, Mittwoch und Freitag jeder Woche waren „Holztage", an denen
die Nutzung des Waldes ausgeübt werden durfte. Holzdiebe wurden bis zur mehrfachen Höhe des Holzwertes, bei Wiederholung durch Pfahlstehen oder Stockhiebe bestraft. — Auch das Abholen von Holz
außerhalb der „Holztage" musste mehrfach mit zehn Groschen Strafe gebüßt werden. Die bei den Straftaten benutzten Geräte verfielen der Beschlagnahme. Bezeichnend, dass am 23. September 1845 in
Altenbeken vom Preußischen Forstmeister die den Holzfrevlern im vergangenen Jahre abgenommenen Gerätschaften öffentlich zum Verkauf gestellt wurden. Es waren dies 32 Äxte, 382 Beile und Barten,
13 Holzbindeketten, mehrere Sägen, Rode-und Heidehocken, Stricke und Messer (A. Niggemeier). Im benachbarten Langeland dürfte die Situation nicht sehr anders gewesen sein.
Interessant ist die Entwicklung der Einwohnerzahl von Langeland:
1823 zählte Langeland 122 Einwohner
am 1. 12. 1905 = 242
am 16. 6. 1933 = 216
am 17. 5. 1939 = 223
am 31.12.1944 = 264
am 01.01.1950 = 291
am 27.5.1970 (Volkszählung) = 268 Einwohner.
Etwa zwei Kilometer vom Ortskern Langeland liegt vor dem Eingang zum Rehbergtunnel der Bahnhof Langeland, ein Eisenbahnknotenpunkt für die Strecken Altenbeken—Hannover, Altenbeken—Herford,
Altenbeken—Kreiensen. Im Habichtsberg bei Langeland entspringt die Emmer, die bei Hameln in die Weser mündet. In der Egge bei Langeland beginnt die im Jahr 1952 angelegte Zentrale
Wasserversorgung für Erpentrup und Langeland.
(c) Der Text stammt aus der Festschrift zum 300 jährigen Vereinsjubiläum